Zukunftsängste

Hallo ihr Lieben,

viel ist in der letzten Zeit passiert. Aufregend ist mein Leben gewesen - ist es immer noch. Ein Abenteuer wartete quasi auf das nächste. Da weiß ich gar nicht so genau, wie und wo ich anfangen soll.

Circa vor einem Jahr kam ich in die 13. Klasse. Spätestens da begann der Druck der bevorstehenden Abschlussprüfungen deutlich spürbar zu werden. Gefühlt jeden Tag konnte man sich sowas anhören wie: "Ihr schreibt bald euer Abitur, denkt daran. Ihr müsst lernen!". Als würde man das nicht selber wissen. Aber es soll wohl immer welche geben, die die Bedeutsamkeit eines guten Schulabschluss bis zuletzt noch nicht verstanden haben. Nun ja, was soll's. Immer mehr fieberte ich also auf das Ende meiner Schulzeit hin. Doch davor musste ich mich noch einmal - ein allerletztes Mal - auf den Hosenboden setzen und all den Stoff der vergangenen Jahre lernen.
Trotz der vielen Lernerei war die 13. Klasse meiner Meinung nach dennoch mit das schönste Schuljahr. Ich habe alles irgendwie viel mehr zu schätzen gewusst. Den geregelten Ablauf, der einem seit Jahren den Tag vorherbestimmt. Die Räumlichkeiten, die einem so vertraut geworden sind. Die Lehrer, die sich wirklich mit viel Engagement für uns eingesetzt haben. Die Freunde, mit denen man sich jeden Tag austauschen konnte, die immer da waren. Das alles hat einem jahrelang begleitet und ist plötzlich weg.

Nach dem Abitur stehen viele vor einem großen Fragezeichen - dem Fragezeichen Zukunft. Wie soll ich in einem so jungen Alter schon wissen, was ich später mein ganzes Leben lang ausführen möchte? Wir haben uns doch noch gar nicht selbst gefunden, wie sollen wir dann schon unsere Berufung finden können? Schwer möglich, finde ich. Der Druck von außen erleichtert die Suche bei Weitem nicht. Wenn man auf die Frage "Was machst du nach dem Abitur?" mit "Keine Ahnung" antwortet, fühlt man sich sofort schlecht. Das liegt vor allem daran, dass wir den Eindruck vermittelt bekommen, dass das schlecht sei. Ein schockierter Blick, ein missbilligendes Lächeln, anstatt einer Ermutigung. Dabei ist es absolut unmöglich, dass jeder, bei der Vielzahl von Jobmöglichkeiten heutzutage, schon nach der Schule mit absoluter Sicherheit sagen kann: "DAS! will ich machen." Ich bin mir sicher, dass sich viele von Euch in einer ähnlichen Situation befunden haben, noch befinden, oder befinden werden. Doch lasst Euch davon bitte nicht runterziehen. Es ist nicht schlimm, den Traumjob noch nicht gefunden zu haben. Auch nach der Schulzeit kann man nicht alles wissen. Generell bereitet die Schule einen meiner Ansicht nach kaum auf "das Leben danach" vor. Aber das ist ein anderes Thema. Also, wenn Ihr noch nicht wisst, wie es weitergehen soll: Nehmt Euch Zeit für euch selbst und probiert euch aus. Fragt Euch, was euch liegt und vor allem auch, was euch Spaß macht.
Genau diese Fragen habe ich mir auch gestellt. Nachdem ich irgendwann im Laufe meines Lebens von meinem doch etwas seltsamen Traumjob als Kind (Floristin) abgekommen bin, wusste ich lange nicht, was ich eigentlich später machen möchte. Ich musste oft mit "Keine Ahnung" antworten und erntete schiefe Blicke. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich meinen Blog gestartet habe. Zugegeben, anfangs war meine Intention dahinter eher mein großes Interesse für Mode, im Nachhinein habe ich aber gemerkt, wie sehr mir das Schreiben Spaß macht. Meinen Gedanken einfach freien Lauf lassen, Euch von meinem mehr oder weniger spannenden Leben erzählen, dass hat mir Spaß gemacht. Leider habe ich dieses Interesse dann etwas aus den Augen verloren. Während ich erst dachte, meinen zukünftigen Job gefunden zu haben, wurde ich wieder unsicher. Auch aufgrund des schwierigen Arbeitsmarktes. Also habe ich mir diesen Beruf für eine lange Zeit wieder aus dem Kopf geschlagen. Durch mein bereits erwähntes Interesse an Mode, sollte es dann Modemanagement sein. Doch da wartete bereits das nächste Problem. In Deutschland gibt es diesen speziellen Studiengang leider nur an den bescheuerten Privatuniversitäten. ('Tschuldigt den Ausdruck, aber es ist halt so.) Beim Thema Privatunis kann ich echt nur den Kopf schütteln. Aber wie auch immer.

Nach viel Schweiß und Arbeit hatten wir also unser Abitur in der Tasche. Ein unglaublich schöner Tag, auf den viele weitere unglaublich schöne Tage folgten. An meinen Abiball und die anschließende Abifahrt denke ich gerne zurück - Erinnerungen, die ich mit vielen tollen Menschen verbinde, die mir sehr viel bedeuten. Dennoch. Diese Filterblase an schönen Momenten hielt natürlich nicht lange an. Schnell kam wieder die Frage auf: "Und was nun?" ... 
Nach einigen weiteren Überlegungen, habe ich mir dann einfach gedacht: "Ach Scheiß drauf! Ich mach's einfach!" Und nun sitze ich im Extrablatt in Hannover und schreibe nach so langer Zeit wieder einen Blogpost. In Hannover? Im Extrablatt? Nun ja. Ich habe grade die ersten zwei Wochen meines Journalistik-Studiums an der Hochschule Hannover hinter mir und sitze im Extrablatt, da ich in meiner neuen Wohnung noch kein WLAN habe. Touché! Ich habe letztendlich blöden Sätzen wie "Wer will den bitte Journalist werden?" getrotzt und einfach das gemacht, worauf ich Bock habe. Mit dieser Entscheidung bin ich wirklich glücklich. Wer weiß, ob es die Richtige war. Wer weiß, was in den nächsten drei Jahren und darüber hinaus passiert. Aber wie langweilig wäre es, wüssten wir die Antwort darauf schon. Und was ist überhaupt die richtige Entscheidung? Gibt es die überhaupt? Ich denke, wir müssen nicht die richtige, sondern unsere Entscheidung treffen. Das macht das ganze zwar nicht einfacher, aber legt den Fokus anders: Nämlich nicht auf richtig oder falsch, sondern auf, wie es das Wort schon sagt, uns. 
Ich für meine Teil, freue mich auf mein Studium und bin unglaublich gespannt auf all das Neue, Unbekannte. Mein neuer Lebensabschnitt kann beginnen!

Ich hoffe ich konnte Euch darlegen, dass Zukunftsängste nichts Schlimmes sind, sondern ganz normal. Fühlt Euch nicht zu etwas gedrängt, sondern macht einfach das, worauf Ihr Bock habt. Und wenn das nicht sofort ein Studium oder eine Ausbildung ist, dann ist das eben so. Ihr werdet alle schon noch euren Weg finden. Ohne die Umwege dahin wäre das Leben doch nur halb so lebenswert, oder?



Bis demnächst,
Gesa

Kommentare

  1. Hallo Gesa,
    dass ist wirklich eine wunderschöne Erkenntnis, die ich dir nur zu 100% bestätigen kann. Ich habe mein Abi 2016 gemacht und war wirklich im Stress und hab halt ein FSJ eingeschoben um mir wirklich klar zu werden was ich werden möchte. Das Problem ist, dass du dich veränderst und du im Wandel bist. Bei der Vielzahl an Berufsfeldern und neuen Berufen und zig Vertiefungen, ist es nicht möglich jetzt zu sagen das man das für immer werden will. Ich war in diesem Jahr bei der Bundeswer, Student und im Rettungsdienst tätig. Während die Bundeswehr mir ein Psycholgie Studium + 2000€ Netto bot, wollte ich es nicht für 13 Jahre eingehen. Ein normales Studium war danach der Plan, was ich aber nicht machen konnte. Der Rettungsdienst hat mich so geprägt, dass ich niemals die gleichen Studienwünsche wie damals wahrnehmen konnte. Und für einen neuen war mir die Auswahl zu groß, sodass ich merkte, diese Welt hat momentan keinen Platz für mich. Die Erkenntnis sich niemals stressen zu lassen, ist emens wichtig. Ich mache jetzt das worauf ich bock habe und auch wenn das jetzt eine Ausbildung für einen Beruf ist, der von vornherein unterbezahlt ist. Danach kann ich immernoch studieren und mir sonst wo den Kopf zerbrechen. Die Welt gehört uns, weil wir sind die Generation der Berufswelt von morgen, also schreiben wir unsere eigenen Berufsgeschichten.

    Dein Blog sprach mir echt aus der Seele.
    Danke und immer weiter so.
    -K

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  2. Ich habe 2015 Abi gemacht, und wurde erst im Juli nach dem Abschluss 17.. Ich wusste noch überhaupt nicht was ich machen wollte,und habe dann aus der Not heraus eine Ausbildung zur Augenoptikerin begonnen, danach werde ich Optometrie studieren... Vielleicht ist es einfach wichtig auszuprobieren :)

    Toller Post!
    Liebe Grüße,
    Zoe

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